Als ich an diesem Morgen mit ihm vor dem Schulhaus stand, Unter dem Arm die große bunte Tüte, Da spürt' ich seine kleine, heiße Faust in meiner Hand Und wusste, dass er ahnte, was ihm blühte. Mein erster Schultag endete in einem Tränenmeer, Doch hatte ich nie vor ihm davon gesprochen - Wie wurde schon am ersten Tag mein Ranzen mir so schwer - Doch schlau hatte er den Braten längst gerochen. Und als die anderen Kinder mit der Lehrerin fortgingen, Hab' ich seine Verzweiflung und Verlassenheit gespürt Und musst' ihn flehend, bittend dennoch in die Klasse bringen Und fühlte mich, wie wenn man ein Kälbchen zur Schlachtbank führt.
Es gab nur Liebe und Versteh'n, gab nur Freiheit bislang, Und nun droh'n Misserfolge und Versagen. Der Wissensdurst versiegt unter Bevormundung und Zwang, Die Gängelei erstickt die Lust am Fragen. Die Schule macht sich kleine graue Kinder, blass und brav, Die funktionier'n und nicht in Frage stellen, Wer aufmuckt, wer da querdenkt, der ist schnell das schwarze Schaf. Sie wollen Mitläufer, keine Rebellen, Ja-Sager wollen sie, die sich stromlinienförmig ducken, Die ihren Trott nicht stör'n durch unplanmäß'ge Phantasie, Und keine Freigeister, die ihnen in die Karten gucken Und die vielleicht schon ein Kapitel weiter sind als sie.
Wie oft bist du in all den Jahren aus dem grauen Tor Bemäkelt und getadelt rausgekommen, Wie oft habe ich ahnungsvoll und stillschweigend davor Den Delinquenten in den Arm genommen! Wie oft hab' ich den Spruch gehört: Ihr Sohn hat nur geträumt, Ihr Sohn hat mit Papierfitzeln geschossen, Ihr Sohn hat trotz Ermahnung seinen Platz nicht aufgeräumt, Ihr Sohn hat sein Tuschwasser ausgegossen! Und nie: Ihr Sohn ist vor der ganzen Klasse aufgestanden Für einen, den sie peinigten und quälten bis auf's Blut! In dieser Welt kommen uns die wahren Werte abhanden, In dieser Schule gibt es kein Fach Menschlichkeit und Mut.
Manchmal wünscht' ich, wir wär'n an diesem Tag nicht mitgegangen Und lieber, wie im Kinderlied, zu Doc David nach Fabuland. Du hättest nicht nochmal an jener Stelle angefangen, Wo ich schon einmal stand - die Faust in meines Vaters Hand!Teksty umieszczone na naszej stronie są własnością wytwórni, wykonawców, osób mających do nich prawa.