Manchmal hab ich Angst davor, dass ich beim Rasieren bin und - patsch - ein Stromschlag ins Gesicht mir wischt und wo grad mein Schädel war, nur noch ein kleines bissel Kohle zischt. Deshalb ruf ich vorm Rasieren eins von meinen Kuscheltieren, zum Beispiel Dicky, meinen Dobermann, und rasier' ihn an den Ohren. Geht er mir dabei nicht verloren, lass ich den Rasierer an mich ran. Manchmal hab ich Angst davor, wenn ich Zigaretten rauch, dass - puff - sich etwas auf die Lunge legt oder dass am Fischsalat was dran ist, das zum Beispiel Krebs erregt. Darum hör ich solche Sachen, wo sie alles madig machen, mir schon seit'n paar Jahren nicht mehr an. Mögen die Experten quasseln, ich lass mir nicht den Spaß vermasseln. Quatsch, ich denke einfach nicht daran. Manchmal hab ich Angst davor, dass ich mit dem Auto fahr und - bumms - erwischt mich eine Straßenbahn, und im Krankenhaus bemerkt der Arzt, ich hab verdreckte Schlüpfer an. Darum trag ich nur noch graue, schwarze oder dunkelblaue Wäsche, wo man keinen Dreck erkennt. Autofahr'n macht wieder Freude. Mit der dunklen Wäsche heute hab ich keine Angst vorm bösen End. Manchmal hab ich Angst davor, dass grad beim Spazierengehen - rumms - ein Bombenpilz am Himmel steht, und um mir ein Loch zu buddeln, ist es leider leider auch zu spät. Darum trage ich seit Tagen stets bei mir ein weißes Laken; hab gehört, dass das die Rettung sei. Fällt die Bombe, Luft anhalten, hingelegt, das Tuch entfalten und nach fünf Minuten ist's vorbei. Manchmal hab ich Angst davor, dass einmal beim Diskutieren - flupps - ein falsches Wort den Mund verlässt. Dazu soll ich Stellung nehmen und schon sitz ich im Wespennest. Darum schweige ich verbissen. Will man meine Meinung wissen, schließ ich mich sofort der Mehrheit an. Ich versuche, meinen Rücken immer an die Wand zu drücken, halt mich raus, so gut ich eben kann.Teksty umieszczone na naszej stronie są własnością wytwórni, wykonawców, osób mających do nich prawa.