Schmerz durchbohrt den Körper, beschaulich, schön, so kalt, doch gut. Die Schreie sind so leis’, am Ende bleibt nur Wut, nur Wut. Da rinnt Blut, Blut tropft leis’, üppig, doch sacht. Ich hab’den Mut, ich hab’die Macht. Vernarbt ist auch mein Herz, dort sitzt der große Schmerz, so unscheinbar versteckt und von niemandem entdeckt. Er tut es immer wieder, tiefer, Stück für Stück, ja geht auf beiden Knien nieder, kein Weg führt ihn von hier zurück. Er lebt am steilen Grund und malt den Toten selige Fratzen auf den Mund.
Es ist soweit. Der Knecht stimmt just ein irres Liedchen an und lockt die Meute aus der Stille. Der finstere Gesell stapft zuvor noch kleine Schritte in die Scheune vor zur Mitte und jagt der Magd von hinten seine Gabel ins Gerippe. Er zieht sie raus, kein Schrei, kein Ton, und führt die satte Gabel dann, dem rot bedeckten Schlund entlang, hinein in Herz und Darm. Schnee und Blut, das macht sich gut. Die Magd, sie war, doch ist nicht mehr und Anatol, der Knecht, er zieht die Dirne, gar nicht schwer, zu ihrem eignen Totenmal; es war noch finster, ruhig und fahl.
Der Gesell, er schleicht und schleicht voran, und tänzelt nun den Hof entlang, vorbei an Holz und Dreck, hinüber in den Schober, welch hinterlistiges Versteck. Den feisten Bauern, den das irre Lied geweckt, ihn hat er seine Gabel wütend in den Wanst gesteckt. In Winters Prunk, zu ruhiger Zeit, zeigt sich nun die Macht der Grausamkeit. Der feiste Bauer kriecht mit letzter Kraft hinaus und süßt den Schnee mit Blut und Graus. Er schaut dem finsteren Gesell noch einmal ins Gesicht und schreckt kurz auf, ja schreit: „Du? Warum du? Du bist mein Gericht?“.
Auch dem Bauern hat der Knecht, fast schon in den Tod vernarrt, sein eignes Grab gescharrt. Die Magd und nun der feiste Bauer: Nur zwei Kreuze sind von Dauer. Anatol, er fühlt sich wohl und stellt das goldne Grammophon aufs erste Grab, als wär es Schuberts eign’ner Thron. Mit einem Tuch aus Hofes Stall, putzt der Clown den Trichter völlig kahl. In düstrer Nacht, wo viel geschieht, hört man jetzt ein Schubertlied.
Der finstere Gesell, er wird nun richtig zügellos und beschließt, das Leben auf den Höfen, seiner steten Unbeirrtheit wegen, für alle Zeiten brach zu legen. Er hetzt hinauf zum Hof, huscht die Treppen rauf ins Schlafgemach und sticht in Greis, in Weib und Kind, und zu Schubertlied und Wind. Im harschen Sturm des frühen Morgens zerrt er dann vier Leichen fort aus ihren Betten, vor die Türe ihres Hofes, bemalt die Lippen, füllt die Gräber, deckt sie zu mit Holz und Stein und steckt in jedes ihrer Gräber ein schweres Holzkreuz rein. Hier am Hof ist keine Sünde mehr.
DER FINSTERE GESELL Da geht ein Riss durch Winters Pracht und reißt die Stimmen fort. Es geht ein Riss durch diese Nacht und wetzt das Blut zum Mord.
WALDFRAU Nur ein karger Schrei und das Leben fliegt vorbei. Es zappelt wild an Wogen . . . und frei.
Cello
DER FINSTERE GESELL Zügellos bin ich frei in deiner Pracht. Nun wird ein Riss zu Abgrunds Spalt und bündelt Weh und Schmerz. Es geht ein Riss durch diesen Wald und flutet klagend Herz.
WALDFRAU Nur ein letzter Tanz und das Leben schwelgt im Glanz. Hoheitsvoll spür‘ich . . . Angst.
DER FINSTERE GESELL Tief dringt mein Speer in ein blutgetränktes Meer, Die Magd kasteit sich wund und leer.
DER FINSTERE GESELL Zügellos bin ich frei in Winters Pracht. Süß das Blut strömt aus in Wogen. Stück für Stück dem Tod gesogen. Borstig Tann, so trüb und klamm, mich fängt dein Kleid, du zündest meinen Drang.
Cello Akustische Gitarre
DER FINSTERE GESELL Tief dringt mein Speer, als hört ich Schwall und Beben, in dies verdorbene Meer! Kein Zaudern wird es geben. Die Magd! Der Bauer! Der Greis! Der Knecht! Mein Weg ist . . . selbstgerecht. Ich lebe meinen Zorn. Ich hab‘den Mut und spür‘die Macht, kein Tod geht mir verloren.
WALDFRAU Nur ein karger Schrei und das Leben fliegt vorbei. Es zappelt wild an Wogen . . . und frei.
Cello
DER FINSTERE GESELL/WALDFRAU Zügellos bin ich frei in deiner Pracht. Zügellos . . . Zügellos . . . Zügellos . . . Zügellos . . . Zügellos jag‘ich die Sünden aus dem Tann. Zügellos zieht mich der Wald in seinen Bann.
Cello Akustische Gitarre
DER FINSTERE GESELL Ich hab‘den Mut. Ich hab‘die Macht. Ich hab‘die Wucht in mir entfacht.Teksty umieszczone na naszej stronie są własnością wytwórni, wykonawców, osób mających do nich prawa.