Jetzt war es um den Knecht geschehen. Er hetzt davon, zum Hof hinauf, und schreit und schreit um sich von Sinnen. Den Schnee beladenen Lodenmantel noch in der Fluchtbewegung abgestreift, stürzt er, karg bekleidet, erst über eine Tränke und schleift sich dann durch Blut und Fraß. Er rafft sich auf, faucht ängstlich durch den tiefen Schnee und kriecht auf allen Vieren, weit hinab ins Tannenmeer. Nun treibt der finstere Gesell den schrillen Knecht durch diesen tief verschneiten Wald. Er gibt dem Knecht die Sporen. Äste knacken, irres Lechzen, harsches Dürsten. Mit der gezähnten Gabel in der Hand stürmt der finstere Gesell durch eine dichte Nebelwand. Er jagt den Knecht zum leicht verschneiten Flügel, unweit der Eisbäche, zetert wie ein Höllenfürst und fleht und fleht den Tod des armen Knechtes herbei. In der fast gläsernen Helle, in der der Flügel diesen Morgen trägt, hält der Knecht nun inne. Er ist kalt vor Kälte, das weiße Unterhemd voll Blut und süßem Leichenduft. Der finstere Gesell jagt wie ein Büffel ohne Fell den letzten Hang hinab und schleudert den Vasall mit seiner Gabel fast ins eigne Grab. Der Knecht verfällt, sackt auf die Knie. Er fasst noch rückwärts nach der Gabel, die ihm lose nun im Rücken steckt, da waren seine Hände schon in Ketten. Der finstere Gesell bleibt noch kurz beim Flügel stehen und spielt mit seiner linken Hand ein Liedchen an, dann zerrt er den clownesken Knecht wie einen niederträchtigen Häftling zum Mordhof hoch. Nahezu bühnengerecht watet er forsch und prächtig, würdevoll und mächtig, durch all den tiefen Schnee, hinauf zu Teufels Acker. Der Knecht, geschunden, furchtbar bleich und abgefroren, verdirbt fast in den Ketten. Der finstere Gesell schleift den schrillen Clown durch die Pfützen des Gemetzels, vorbei am Schober und all den Kreuzen, hinein ins allerletzte Grab. Der Knecht, halbtot und durchgefroren, kauert nun in seinem selbst gescharrten Loch, daneben dann das Grammophon, das immer mehr nach Blut und Winter roch.
DER FINSTERE GESELL Du flauer Clown, nun knirscht es murmelnd wild. Die Trän‘aus dem Aug‘! Zu lachen es gilt! Knie dich nieder, Knecht! Dein Beifall ist gerecht. Stolz und störrisch jag ich dich, teuflisch, widerlich… Winter, mein Held, die Zügel behält, wer den Prunk deiner Macht wie ein Teufel entfacht. Jagd! Ich jag‘diesen Clown ins Gefecht. Die Gabel voran, hinein in den Knecht.
WALDFRAU, Erzählerin Er treibt ihn wild, der Clown klagt stete Pein. Er jagt ihn fort, ins Tannenmeer hinein.
DER FINSTERE GESELL Winter, dein Pelz zieht mich in seinen Bann. Er hüllt Qual und Leid in Nebels Gewand. Jagd! Ich jag‘meinen Knecht durch den Tann. Bald hat auch er sein Schicksal erkannt.
WALDFRAU, Erzählerin Er lacht und hält, der finstere Gesell. Er rammt dem Knecht die Gabel ins Gestell.
ANATOL (schreit laut auf) Akkordeon
DER FINSTERE GESELL Du… Muse aus Eis, ich kenn‘deinen Preis. Komm, wirrer Knecht!Dein Weg ist gerecht. Der Clown ward nun lieblich in Ketten gezwängt. Verloren die Gier, die ich ihm einst geschenkt.
Piano/Cello/Viola
DER FINSTERE GESELL O, wie kläglich, so verbittert und schal. Da hängt ein Clown in Ketten, die Fratze völlig kahl. Er tropft und tropft den Winter voll, sein Blut ist überall.
WALDFRAU, Erzählerin Nun hat der Teufel seine Not, den Knecht, wie forsch und prächtig, durch Schnee zum Hofe hochzuziehen. Er steigt bedacht und mächtig und schleift den Clown im Mondenschein. Die Bühne ist zu klein.
DER FINSTERE GESELL Diese Bühne ist mein… …mein…mein…mein…
DER FINSTERE GESELL Den Kussmund wendig aufgemalt, damit der Clown ein wenig strahlt. Das Loch hat er sich selbst gescharrt, nun hockt er da bedächtig. Leid, ja Leid hat ihn erstarrt, Der Tod ist manchmal…………zart.
DER FINSTERE GESELL (streichelt dem Clown über die Lippen und sagt) Schlaf ein… Mein Clown, schlaf ein…
WALDFRAU/ANATOL (jammert) Liebevoll und karg der Knecht verdirbt im Hain. Er kauert durchgefroren und zeigt uns seine Pein. Der Clown, er ward geschunden und stammelt in der Not. Er wechselt Lust und Leid und wartet auf den Tod. Was zählt das Leid auf Berges dunkler Höh`? So finster der Gesell nimmt Abschied von dem Weh.
ANATOL (schreit) Was birgt der Prunk in Teufels stillem Tann? Er schürt den kalten Mord und schnürt ein schwarzes Band. Nun will er fort, der finstere Gesell, verliebt in diese Nacht und müde von der Welt.Teksty umieszczone na naszej stronie są własnością wytwórni, wykonawców, osób mających do nich prawa.